Journalismus für Dummies (eBook)
511 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-85172-0 (ISBN)
Vom Recherchieren bis zum Publizieren
Wie kommt eine Nachricht zustande? Wie sieht ein Tag in der Redaktion aus, und was macht einen guten Journalisten aus? Henriette Löwisch und Benedikt Herber lüften die Berufsgeheimnisse der Journalisten und erklären Ihnen das Nachrichtengeschäft von der Recherche bis zur Publikation. Sie erfahren, welchen Regeln sich Journalisten unterwerfen und welche sie immer wieder gern verletzen. Sie lernen die Tricks des Gewerbes kennen und erhalten Tipps für den Berufseinstieg. Außerdem erfahren Sie, wie die Zukunft des Journalismus aussieht und ob Chatbots die besseren Redakteure sein werden.
Sie erfahren
- Warum eine schlechte Nachricht für Journalisten die bessere ist
- Wie die besten Stories entstehen
- Welche Eigenschaften bei Journalisten gefragt sind
- Wie Ihnen der Einstieg in den Journalismus gelingt
Henriette Löwisch war Auslandskorrespondentin und Chefredakteurin bei der Nachrichtenagentur AFP. Seit 2017 leitet sie die Deutsche Journalistenschule (DJS) in München.
Benedikt Herber recherchiert Reportagen für Medien wie die ZEIT oder den Deutschlandfunk. Er hat die Autorengemeinschaft Hermes Baby mitgegründet und leitet die Reporter-Akademie in Berlin.
Einführung
Wenn Sie dieses Buch in die Hand nehmen, handeln Sie praktisch schon wie eine Journalistin oder ein Journalist: Respektlosigkeit ist eine journalistische Tugend, und ohne sie gäbe es Journalismus für Dummies nicht. Die Faszination, die der Journalistenberuf ausübt, fordert Skepsis geradezu heraus. Journalisten nehmen sich selbst oft ernster als die Sachverhalte, über die sie berichten. Es tut ihnen gut, wenn ihnen jemand auf die Finger schaut, und genau dabei hilft dieses Buch.
Denn das Schöne am Journalismus ist ja, dass er sich in der Öffentlichkeit abspielt. Alle dürfen mitreden, ob sie ihn studiert haben, beruflich ausüben oder ihm nur ausgesetzt sind. Ereifern Sie sich also ruhig darüber, dass die Presse zu tendenziös oder zu negativ ist. Nehmen Sie sich das Recht heraus, Journalisten zu kritisieren und ihnen ihre Fehler um die Ohren zu hauen.
Zu leicht will es Journalismus für Dummies den Skeptikern allerdings nicht machen. Denn so lästig die Medien auch sein mögen, so unverzichtbar und allgegenwärtig sind sie auch. Ein bisschen Sachverstand kann also gerade Kritikern des Journalismus nicht schaden. Ganz zu schweigen von Leuten, die selbst mit einer journalistischen Laufbahn liebäugeln: Es ist nützlich zu wissen, welche Untiefen auf einen warten, bevor man kopfüber ins Wasser springt.
Im Übrigen setzen sich Wissenschaftler seit Jahren ernsthaft mit Journalismus, Sprache und Medien auseinander. Es lohnt sich, ihre Werke zu lesen, vorausgesetzt, man hat die Zeit dazu. Sie wiederum haben es eilig? Dann handeln Sie ja schon wieder ganz wie ein Journalist.
Über dieses Buch
Journalismus ist kein staatlich geprüfter Beruf. Jeder kann sich auf seiner Visitenkarte als Journalist oder Journalistin bezeichnen. Nicht nur Zeitungsredakteure, auch Pressereferenten, Talkmaster oder Podcaster wenden bei ihrer Arbeit journalistische Kenntnisse an. Ein Buch über Journalismus könnte also leicht aus dem Ruder laufen. Einige sinnvolle Einschränkungen sind daher angebracht.
Was Journalisten wie und warum tun, wird am Beispiel der Zeitung dargestellt. Nicht weil die Zeitung das Medium der Zukunft ist, sondern weil jeder vor Augen hat, was gemeint ist, wenn von Zeitungsartikeln, Titelseiten und Schlagzeilen die Rede ist. Die meisten Informationen in diesem Buch lassen sich auf Zeitschriften, Rundfunk und Onlinejournale, ja mitunter sogar auf Social Media übertragen. Nur wenn es unbedingt nötig ist, gehen wir auf die Eigenheiten dieser anderen Medien ein.
Die Geschichte der Presse wird ebenso kursorisch behandelt wie Spezialgebiete des Journalismus. Die Kommunikationswissenschaft wird nebenbei erwähnt, nämlich dann, wenn gewisse Theorien so bedeutend sind, dass Sie von ihnen mal gehört haben müssen, um mitreden zu können. Wenn Ihnen dieses Buch stellenweise vorkommt wie eine Sendung mit der Maus für Erwachsene, ist das volle Absicht.
Ausführlich informieren wir über praktische Aspekte des Journalismus. Erfahren Sie,
- weshalb Washington-Korrespondenten immer so dunkle Augenringe haben,
- warum eine schlechte Nachricht aus Journalistensicht die bessere Nachricht ist,
- welche Ausreden sich Pressesprecher ausdenken, um Journalisten abzuwimmeln,
- was es beim Verfassen einer Bewerbungsreportage zu beachten gilt.
Zwar ist Journalismus für Dummies kein Lehrbuch im traditionellen Sinne. Es enthält jedoch viele praktische Tipps, ob für Interviews und Recherche oder zum Umgang mit der Presse. Selbst Profis werden womöglich noch den einen oder anderen nützlichen Hinweis entdecken. Gerade Journalisten wissen, dass sie nie aufhören dürfen zu lernen. Wer zur Selbstkritik nicht fähig ist, übt den Beruf nicht im Sinne des Erfinders aus.
Konventionen in diesem Buch
Keine Sorge: In diesem Buch verlangen wir an keiner Stelle von Ihnen, dass Sie mitschreiben oder irgendetwas auswendig lernen sollen. Wir wollten auch kein wissenschaftliches Werk schreiben – also erwarten Sie keine seitenlangen Zitate, einen Fußnotenteil oder einen voluminösen Anhang. Wir haben sogar auf die journalistische Grundregel verzichtet, zu jeder Information die Quelle anzugeben. Das fiel zwar schwer, doch anders wäre es kaum möglich gewesen, Ihnen in der gebotenen Kürze den Überblick zu bieten, den dieses Buch verspricht.
Zahlen nennen wir in Journalismus für Dummies immer dann, wenn dadurch Größenordnungen deutlich werden. Tabellen haben wir auf ein Minimum beschränkt. E-Mail-Adressen und Web-Adressen erkennen Sie daran, dass sie in dieser besonderen Schrift
gedruckt sind. Fachbegriffe und Branchenjargon gebrauchen wir nur, wenn Sie sie im nächsten Moment entschlüsseln können. Im Interesse der Lesbarkeit und der Barrierefreiheit verwenden wir zwar das generische Maskulinum, stoßen Sie aber mit Doppelnennungen ständig darauf, dass Journalismus kein Beruf nur für Männer ist.
Törichte Annahmen über die Leser
Dass Sie gerade jetzt dieses Buch in der Hand halten, muss ja gute Gründe haben. Wir jedenfalls unterstellen Ihnen als Leserin oder Leser, dass Sie wenig Zeit und sicher noch andere Interessen haben. Der Journalismus muss sich Ihnen also förmlich aufgedrängt haben. Jetzt wollen Sie den Affen wieder loswerden. Dabei können wir helfen, das bilden wir uns jedenfalls ein.
Töricht wie wir sind, sind wir beim Schreiben dieses Buches außerdem davon ausgegangen, dass noch mindestens einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:
- Sie verfolgen die Nachrichten und greifen zuweilen zu einem Magazin.
- Sie haben einen Sprössling, der plötzlich verkündet, er wolle Journalist werden.
- Sie haben schon mit Presseleuten zu tun gehabt und sich über sie geärgert.
- Sie verfassen heimlich oder gezwungenermaßen in Ihrer Freizeit manchmal Artikel.
- Sie kennen die Autoren persönlich und wollen wissen, was die denn so schreiben.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Das Buch gliedert sich in sechs Teile, die originellerweise fortlaufend nummeriert sind. In den jeweiligen Teilen finden Sie folgende Inhalte:
Teil I: Überblick
Wie der an Eindeutigkeit kaum zu übertreffende Titel schon vermuten lässt, erhalten Sie hier erst einmal einen Überblick: In wirklich bündiger Form wird sichergestellt, dass Sie und wir unter dem Schlagwort Journalismus dasselbe verstehen. Und weil wir schon dabei sind, die Karten auf den Tisch zu legen: Sie erfahren in diesem Teil auch, was wir für guten und was wir für schlechten Journalismus halten.
Apropos schlechter Journalismus: Was Journalistinnen und Journalisten besser sein lassen, wird hier ebenfalls thematisiert. Nach dem Motto »Feind hört mit« erhalten Sie Tipps, wie Sie sich notfalls gegen die Medien zur Wehr setzen können – als wären Sie eine Prinzessin, die aus einem kleinen Fürstentum im Süden Frankreichs stammt und deren Name mit C beginnt.
Teil II: Die Nachricht
Journalistinnen und Journalisten handeln mit Informationen. Nachrichten sind ihr Kerngeschäft. Wer mitreden will, muss also wissen, wie eine Nachricht zustande kommt. In diesem Teil erfahren Sie das Notwendigste über den Produktionsprozess, von der Rohware Information bis zur Publikation. Wenn Sie sich öfters fragen, warum es manche Meldungen auf die Titelseite, die anderen nicht mal in den Lokalteil schaffen, werden Ihnen hier einige Lichter aufgehen.
Falls es Sie interessiert, können Sie außerdem einiges über Recherche lernen und darüber, wie man eine Nachricht formuliert. Alles keine Zauberei: Eignen Sie sich einfach die wichtigsten Regeln an, sammeln Sie ein paar Insidertipps ein und üben Sie so lange, bis Sie jeden Fehler mindestens einmal gemacht haben. Vor den vermeintlichen Profis müssen Sie sich dann bald nicht mehr verstecken, behaupten wir, und eine von uns beiden war immerhin lange Zeit selbst Nachrichtenjournalistin.
Teil III: Journalisten als Geschichtenerzähler
Wer öfters mit Profis zu tun hat, dem wird schon aufgefallen sein, dass Journalistinnen und Journalisten nicht etwa von Berichten oder Artikeln sprechen, wenn sie über ihre Arbeit reden. Ihre Welt besteht aus Geschichten, womit keineswegs gemeint ist, dass deren Inhalt erfunden ist. Sie sollen nur so spannend erzählt sein, dass das Publikum von Anfang bis Ende gefesselt ist.
In diesem Teil werden Sie auf schonende Weise in die Fachsprache des Journalismus eingeweiht. Wer schreiben will, erhält einige Tipps für die ersten Gehversuche. Sie erfahren, wie Sie Künstliche Intelligenz dabei als Hilfe nutzen können – und wo die Grenzen der Technologie liegen. Für prosaischer eingestellte Leser gibt es Informationen, wie das Geschäft mit den Geschichten funktioniert. Wer die wichtigsten Player im Mediengeschäft sind, wie sich Zeitungen und Onlinejournale rechnen und wie viel Geld dabei im Spiel ist – die wichtigsten Zahlen und Fakten erfahren Sie hier.
Teil IV: Journalisten als Meinungsmacher
Harte Fakten sind im Journalismus nicht alles. Mindestens genauso wichtig sind Meinungstexte wie Glosse, Leitartikel und Kommentar. Die...
Erscheint lt. Verlag | 21.2.2025 |
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Reihe/Serie | Für Dummies |
Sprache | englisch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Kommunikation / Medien |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
ISBN-10 | 3-527-85172-0 / 3527851720 |
ISBN-13 | 978-3-527-85172-0 / 9783527851720 |
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